DAS VOM NIEDERLÄNDISCHEN BUREAU VENHUIZEN
ENTWICKELTE Planspiel zielt darauf ab, die vorhandenen Erfahrungsschätze
der Teilnehmer auf eine kreative Weise zu aktivieren. Sie kommen als Gebrauchssachverständige
innerhalb eines schnellen und konzentriert geführten Diskurses zu
konkreten Lösungen für ausgewählte Probleme.
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Vom Spielleiter vorgegeben wird eine Matrix aus sechs Phänomenen
und sechs Arbeitsaufträgen, die er aufgrund von Interviews mit Beteiligten
entwickelt hat. In dieser Matrix entstehen ungewohnte Kombinationen von
Phänomenen und Arbeitsaufträgen. Jedes Spielteam besteht aus
zwei zufällig zusammengestellten Personen und hat zunächst die
Aufgabe für jeweils drei Felder der Matrix Lösungen zu formulieren.
Zu zwei Lösungen entwickelt jedes Team eine Argumentation, die sie
vor den anderen Mitspielern präsentiert. Danach entscheiden sich
die Spielteams für einen Favoriten, mit dem sie weiterspielen
und in den Diskurs gehen möchten. Von den anderen Mitspielern werden
für jede Lösung sogenannte Beschwerden vergeben.
In den folgenden Spielrunden können die Beschwerden durch gute Argumente
oder durch eine Präzisierung der Lösungsidee entkräftet
werden. Die Spielfiguren der Teams gehen dann auf einem Spielfeld jeweils
einen Schritt weiter. Es gewinnt das Spielteam, dem es gelingt am schnellsten
die Einwände der anderen Mitspieler zu entkräften und mit ihrer
Spielfigur das Ziel zu erreichen. Wenn die Mitspieler Sachfragen klären
wollen, können sie auf sachkundige Gäste zurückgreifen.
In strittigen Fällen entscheidet eine Richterin über die
Stichhaltigkeit der vorgebrachten Argumente.
Das Spiel dient der kreativen Kristallisierung nicht konsistent formulierter
Ansprüche und Forderungen sowohl von Bewohnern als auch administrativen
Vertretern.
Das Quartier an der Kienbergstraße/Am
Anger Im Mittelpunkt des Spiels steht das
Quartier an der Kienbergstraße/Am Anger, welches bei den Verbesserungen
der Wohnumfelder bislang nicht berücksichtigt wurde. Wie auch die
benachbarten, bereits aufgehübschten Wohngebiete leidet
dieses Gebiet unter dem Fortzug der Einwohner, dem sozialen Problemen
wie Arbeitslosigkeit und dem Mangel an Investitionen, die eine Aufwertung
vorantreiben könnten.
So erscheint das Gebiet nach außen alt und grau. Wenn
ins Kalkül gezogen wird, dass dieses auf dem Reißbrett geplante
Quartier a priori einen utopischen Charakter hat, ist die heutige negative
Bewertung besonders schmerzlich. Andererseits ist es ein weiterer Beweis
für das, was seit langem bekannt ist und trotzdem gern negiert wird:
Die Unmöglichkeit, Glück und Zufriedenheit in einem Quartier
im voraus zu planen. Das Spiel ist bereits Folge der Erkenntnis, dass
sich Stadt und als gebaute Realität ist Marzahn allen möglichen
Ideen von einer europäischen Stadt zum Trotz ebenfalls
Stadt stets weiterentwickelt und regeneriert.
Mit dem Spiel sollen Ideen entwickelt und der Diskussionsprozess um die
zukünftige Entwicklung des Viertels neu angestoßen werden
Die Ergebnisse des Spiels der Bewohner am 07.03.2002
Für das Planspiel haben die Bewohner folgende Lösungen entwickelt:
ROT
Lehrpfad
Marzahn:
Kombination Selbstinvestor und Reiseführer
Ausgehend vom Dorfanger wird ein Weg zu verschiedenen,
heute nicht erkennbaren historischen Orten von Marzahn geführt. So
soll etwa auf dem Gelände der Schulen der ursprüngliche Standort
der Mühle markiert werden. Der Weg wird mit Grünanlagen und
Kunst ansprechend gestaltet.
Favorit: Sportpark
plus Kombination Kosmetik und Urbane Reserve
Die in Kürze durch den Abriss der Schulgebäude zur Verfügung
stehenden Freiflächen um den Teich wird zum Sport- und Erlebnispark
ausgebaut. Für Sportaktivitäten sind Joggingwege um den Teich,
eine Squashhalle und Tennisplätze vorgesehen. Skulpturen, die im
Rahmen einer Sommerakademie entstehen können, sowie zusätzlichen
Baumpflanzungen erzeugen eine weitere Attraktivität. In der Verantwortung
der verbleibenden Grundschule werden als Erlebnisbereiche Tiergehege und
Schulgarten angelegt.
Diskussion:
Es wird angezweifelt, dass sich Skulpturen- und Erlebnispark miteinander
kombinieren lassen, da der erstere der Kontemplation, der letztere jedoch
der freien, voraussichtliche lautstarken Aktion dient. Auch ist eine Störung
der Anwohner zu erwarten. Darüber hinaus ist eine Finanzierung durch
die öffentliche Hand angesichts von Sparmaßnahmen wie den Schließungen
von Schwimmbädern ausgeschlossen. Deshalb muss die Finanzierung für
die Anlage anderweitig gesichert werden.
Lärm wird in den Sport- und Erlebnisbereichen laut ROT bis maximal
22 Uhr entstehen, da selbst im Sommer zu diesem Zeitpunkt Dunkelheit herrscht.
Die Parkgestaltung soll durch die öffentliche Hand finanziert werden,
während sich die Sportanlagen durch Einnahmen finanzieren können.
Der Erlebnispark soll durch die Schule getragen werden. Eventuell könnte
sich um einen Investor bemüht werden, dem allerdings die Aneignung
und Funktionsbelegung des Geländes vorausgehen soll.
GRÜN
Marzahn lebt ohne Zähne:
Kombination Gated Community
und Image
Die Sicherheit in Marzahn ist durch die Anwesenheit der Polizei gesichert.
Die Bewohner wollen nicht in abgeriegelten Ghettos leben, von denen andere
ausgeschlossen werden.
Favorit: Marzahn
als Lifestyle - Kombination Reiseführer und Krisen
verbinden
Die Besichtigungstour mit Guides in bäuerlicher Kleidung startet
im Dorf Marzahn, das eines der schönsten Anger von Berlin besitzt.
Sie führt durch das Viertel an der Kienbergstraße/Am Anger
zum Chinesischen Garten. Sehenswürdigkeiten: sind das Einkaufszentrum
Am Anger und die sanierten Wohnhäusern sowie die Skulpturen um den
Bäckerpfuhl. Die heute nicht markierte Stelle archäologischer
Ausgrabungen aus dem 8. und 9. Jahrhundert verweist auf den historischen
Siedlungscharakters des Ortes Marzahn. In der gegenwärtigen Krise
von Marzahn, mit seiner negativen Presse, kann ein Reiseführer das
Image von Marzahn aufwerten. Ergänzend könnten Musterwohnung
präsentiert werden, um die tatsächliche Wohnsituation in Marzahn
zu veranschaulichen. Die Finanzierung dafür übernehmen die Wohnungsbaugesellschaften
und Genossenschaften, die Nutznießer sind.
Diskussion:
Es herrscht erheblicher Zweifel, ob die beschriebene Krise durch einen
Reiseführer beeinflusst werden könnte. Hochglanzbroschüren
ändern nichts an den Wohnverhältnissen. Das Hervorheben
des historischen Marzahn ist heuchlerisch, da Marzahn nun
einmal für die Platte steht.
Dagegen argumentiert GRÜN, dass die Einbeziehung des historischen
Dorfes und des Chinesischen Gartens den Kontext des Viertels an der Kienbergstraße/Am
Anger verdeutlichen werde. Beispiele für die Platte können anschaulicher
am Helene-Weigel-Platz und an der Marzahner Promenade besichtigt werden;
dort könnte auch ein Museum über den Plattenbau eingerichtet
werden. Der Reiseführer soll primär potentielle Besucher reizen,
sich den schlecht beleumdeten Ort anzuschauen. Das Image wird sich in
der Folge verändern: Marzahn ist besser als man denkt.
ORANGE
Stadt
der kurzen Wege:
Kombination Urbane Reserven und Image
Auf den zukünftig frei werdenden Flächen des Schulstandortes
siedelt sich ein Dienstleistungszentrum mit Schlosserei, Autowerkstatt
und anderen Handwerksbetrieben sowie einer Tauschforum an.
Favorit:
Neu belebte Mieterräume
Kombination Lobby und Nischen
Die Mieterräume sind eine Reminiszenz an die Hausgemeinschaftsräume,
die einst von den Mietern kollektiv organisiert wurden. Sie können
nach Bedarf genutzt werden.
Diskussion:
Gemeinschaftsräume in bewohnten Häuser können nicht öffentlich
genutzt werden, Die Belästigung durch Lärm wird nur akzeptiert,
wenn die Gäste aus dem eigenen Haus kommen. Eine Lärmisolierung
ist teuer. Im Übrigen muss jemand für die Organisation (Schlüssel,
Sauberkeit, etc.) Sorge tragen.
ORANGE präzisiert seinen Vorschlag dahingehend, dass die Mieterräume
primär für Mieter gedacht ist. Jedenfalls müsse bei der
Nutzung der Räume immer ein Mieter des Hauses anwesend sein, um entsprechende
Kontrolle auszuüben. Eine Lärmisolierung wird sich bei großem
Nutzungsbedarf rentieren und könnte nachträglich über die
Entrichtung eines obligatorischen Entgelts finanziert werden. Die Organisation
erfolgt ehrenamtlich durch Mieter.
LILA
Bürger
helfen Bürgern in Marzahn:
Kombination Urbane Reserve und Bürgerbeteiligung
sowie McPlatte und Krisen verbinden
Ausgangspunkt ist der Ausbau einer ehemaligen Schule bzw. einer ehemaligen
Kita zu einer Gemeinschaftseinrichtung, aus der kollektive Einrichtungen,
die Lärm erzeugen können, heraus gehalten werden. Das Haus hat
eine Clubfunktion und ist darüber hinaus Forum der Selbsthilfeorganisation
Bürger helfen Bürgern in Marzahn, die beispielsweise
Hilfen für ältere Bürger oder Handwerker kostenlos organisiert.
Die Finanzierung erfolgt durch einen Obolus an die Organisation.
Diskussion:
Es besteht große Skepsis über das Engagement von Freiwilligen
in der Selbsthilfeorganisation Bürger helfen Bürgern in
Marzahn. Idealismus allein funktioniert nicht. Zudem muß für
die Räumlichkeiten eine erhebliche Vorfinanzierung geleistet sowie
eine Anlauffinanzierung sichergestellt werden. Es wird alternativ vorgeschlagen,
sich von der Idee eines eigenen Gebäudes zu trennen und sich an etwas
Bestehendes anzudocken.
LILA wendet ein, dass eine gleichnamige Selbsthilfeorganisation in Hellersdorf
gut funktioniere. Die Kommunikation sowie die Anschubfinanzierung stellten
die Wohnungsbaugesellschaften sicher, die laufenden Kosten könnten
dagegen durch den Obolus finanziert werden.
BLAU
Wunschbalkone:
- Kombination Bürgerbeteiligung
und Kosmetik
Das standardisierte Aussehen der Balkone weicht den Wunschbalkonen der
Bewohnern. Mit Architekten oder Künstlern als Transformatoren wird
ein Konzept für individuelle Außenräume entwickelt.
Favorit: Aufriss
vor dem Abriss Kombination Image und Umbau
Ein weitgehend leergezogenes Gebäude wird temporär freigegeben
für z.B. betreutes Wohnen, Sprayer, Jugendtreffs. Wenn das richtige
Image kommuniziert wird, erfährt das Gebäude eine neue Aneignung
mit unkonventionellen Intentionen. Das Lärmproblem ist gelöst,
da das Haus erst nach Auszug der Altbewohner freigegeben wird.
Diskussion:
Um eine solches Projekt wird eine enorme Lärmbelästigung entstehen.
Es müsse wenigstens ein Konzept gefertigt werden, wer da reinziehen
soll; eine Selektion der Funktionen könnte Fehlentwicklungen vermeiden,
gerade weil ein vollkommen freigezogenes Gebäude kaum realistisch
zur Verfügung stehen wird. Auch bleibt die Frage offen, wer sich
um den Bau kümmert.
BLAU erwidert, die Aufgabe sei, den Abriss zu vermarkten. Für diese
Zwischennutzung wird der marodeste Bau ausgewählt. Der Ausgangspunkt
für eine Freigabe sei, dass mindestens 50 % der Wohnungen frei sind.
Das Regelwerk wird von den ersten Bewohnern geschrieben. Damit würde
der hohen Konzentration von Kindern und Jugendlichen Rechnung getragen.
Für das Planspiel haben die institutionellen Vertreter folgende Lösungen
entwickelt:
ORANGE
Bedrohung
schafft Engagement:
Kombination Bürgerbeteiligung und Lobby
Damit sich die Bürger beteiligen ist es wichtig, dass die Möglichkeiten
dafür transparent werden. Für das Engagement braucht der Bürger
außerdem Sicherheit und Kontinuität. Wichtig ist aber vor allem,
dass Handlungsdruck entsteht. Damit sich selbstorganisierte Zentren der
Aktivität bilden, muss sich die öffentliche Hand zurückziehen.
So können z.B. die Turnhallen an Vereine übergeben werden, die
deren Nutzung organisieren.
Favorit:
Altmarzahnisierung des Quartiers - Kombination Urbane
Reserve und Image
Der hohe Leerstand in dem Gebiet wird einen Entwicklungsschub auslösen.
Durch stufenweisen Rückbau der Gebäude geht ihr erdrückender
Charakter verloren. Leerstehende Turnhallen stehen für Tanzschulen
und andere Aktivitäten zur Verfügung. Entlang der Allee der
Kosmonauten wird Klein- und Kunstgewerbe angesiedelt, wie es auch in Alt
Marzahn zu finden ist. Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze vor Ort.
Außerdem bildet diese Gewerbeansiedlung einen Lärmschutz für
das Viertel. Die Qualität des Viertels liegt in der Vermittlung und
Verbindung zwischen dicht bebauten Bereichen, dem Dorf Marzahn und der
offenen Landschaft am Kienberg.
Diskussion:
Es wurde eingewendet, dass eine gewachsene
Struktur wie in Alt Marzahn nicht in die Allee der Kosmonauten übertragen
werden kann. Außerdem ist das ehemals staatlich geförderte
Kunsthandwerk selbst in Alt Marzahn schon fast verschwunden, seit die
Förderungen beendet wurden.
GRÜN
Parzellierung:
Kombination Bürgerbeteiligung
und Krisen verbinden
Die Krise ist bereits da, Gebäude müssen abgerissen werden.
Die Krise wird als Anstoß genutzt. Die freiwerdenden Flächen
werden parzelliert und für die nächsten zehn bis fünfzehn
Jahre für Freizeit- und Erholungsnutzung vermietet.
Favorit:
Fünf-Tafel-Platte - Kombination
Reiseführer und McPlatte
Das Quartier an der Kienbergstraße/Am Anger profitiert von dem Dorf
Marzahn und der Gartenschau. Es gibt geplante Sichtachsen und Torbildungen
in der Siedlung, die auf die Historie verweisen. Um das alles erlebbar
zu machen und die Spuren mit dem Neuen zu verknüpfen, entsteht eine
Reiseroute durch das Quartier. Die durch den Abriss von Schulgebäuden
freiwerdenden Flächen werden parzelliert und für die nächsten
zehn bis fünfzehn Jahre als Kleingartenparzellen vermietet. Im südlichen
Bereich des Quartiers werden Gebäude zurück gebaut. Die Großtafeln
werden demontiert und auf den Kleingartenparzellen als Lauben wieder zusammengesetzt.
Es entsteht die Fünf-Tafel-Platte mit eigenem Garten.
Einmal im Jahr findet eine Veranstaltung statt, wo die Gärten der
Öffentlichkeit zugänglich werden unter dem Motto: Unsere
Laube soll schöner werden. Die Lauben konkurrieren dann um
Individualität miteinander. Die Bärensteinstraße wird
für den Auto und Busverkehr als beruhigten Verkehrsweg durch das
Einkaufszentrum Am Anger bis zum Blumberger Damm durchgeführt, um
die Verkehrsanbindung für das Einkaufszentrums zu verbessern und
den Verkehr im Wohngebiet zu verringern.
Diskussion:
Kritisiert wurde die Öffnung der Bärensteinstraße für
den Durchgangsverkehr vom Blumberger Damm zur Allee der Kosmonauten.
Kleingärten in Großsiedlungen und insbesondere der Nähe
von Plattenbauten wurden als unattraktiv befunden. Außerdem wurden
die zehn bis fünfzehnjährigen Pachtverträge als zu lang
angesehen. Die Flächen könnten anderweitig benötigt werden.
Dagegen wurde argumentiert, dass die Mietergärten durchaus attraktiv
sein könnten, wenn sie auf den durch Schulabriss frei werdenden Flächen
eingerichtet werden. Die Gärten sind dann weit genug von den größeren
Gebäuden entfernt. Die längerfristigen Pachtverträge sind
nötig, damit die Pächter motiviert sind, entsprechend in Ihre
Gärten zu investieren.
ROT
Erweiterung
von Alt Marzahn: Kombination Reiseführer
und Selbstinvestor
Auf dem frei geräumten Schulgelände wird der historische Zipfel
Marzahn in neuer Form wieder aufgebaut. Dieser Bereich hat dann eine Verbindungsfunktion
zwischen dem Dorf Marzahn und der Gartenschau. Der historische Weg zur
Gartenschau würde wieder hergestellt. Die Plattenbauten würden
damit in einen neuen Kontext gestellt.
Favorit:
Bewohnerverwaltetes Bürgerquartier
- Kombination Nischen und Krisen verbinden
Die zur Disposition stehenden Schulgebäude werden abgerissen, ebenso
wie einige Hochhäuser im südlichen Bereich des Quartiers. Stattdessen
werden Einfamilienhäuser gebaut. Die elfgeschossigen Hochhäuser
werden saniert. Bei den fünfgeschossigen Häusern wird jeder
zweite Aufgang entfernt, so dass Solitäre entstehen. Die Freiflächen
werden mit Hilfe von Private Public Partnerships als Sport und Freizeitflächen
entwickelt. In der Kita im Nördlichen Bereich des Quartiers entsteht
ein Bürgerzentrum. Die Kienbergstraße 51 wird zu einem Hotel
umgebaut. Das Ziel der gesamten Entwicklung ist ein bewohnerverwaltetes
Bürgerquartier.
Diskussion:
Es wurde angemerkt, dass mittelfristig eine selbstverwaltete Quartiersentwicklung
nicht denkbar ist, da die notwendigen kommunikativen Fähigkeiten
und die Eigeninitiativen dazu fehlen. Hinterfragt wurde auch, ob überhaupt
alle derzeitigen Bewohner in einem selbst verwalteten Quartier wohnen
wollen. Außerdem wurde bezweifelt, dass die neu zu gründenden
Genossenschaften die laufenden Kosten für die Unterhaltung der Infrastruktur
im Quartier aufbringen können.
BLAU
Erweiterung
der Gartenschau: Kombination Urbane
Reserve und Kosmetik
Neben dem Quartier an der Kienbergstraße/Am Anger liegt das Gelände
der ehemaligen Gartenschau, mit ihren Gärten der Welt. Die ehemalige
Gartenschau wird, auf frei werdenden Flächen, in das Quartier hineingezogen
und mit Hilfe einer Fußgängerbrücke über den Blumberger
Damm mit dem Gelände am Kienberg verbunden.
Favorit:
Hochwertiges Wohnen Kombination
Gated communities und McPlatte
Der Plattenbau ist eine anerkennenswerte Technologie, die so gebauten
Wohnungen befriedigen vielfältige Bedürfnisse. Aufgrund der
Bauweise sind die Wohnungsgrundrisse flexibel gestaltbar, so dass die
Wohnungen für Wohlhabende genauso nutzbar sind, wie für kinderreiche
Familien. Besondere Qualitäten ergeben sich durch die gute Fernsicht
aus den Gebäuden über die Stadt. Durch eine attraktive Gestaltung
der Erdgeschosszonen, einen Portier am Eingang, aufgewertete Parkbereiche
und entsprechende Sicherheitstechnik sollen diese Gebäude attraktiver
auch für wohlhabende Bewohner werden.
Diskussion:
Kritisiert wurde der elitäre Charakter einer solchen Luxussanierung.
Eine Abgrenzung von bestimmten Quartieren würde zu neuen Schwierigkeiten
innerhalb der Großsiedlung führen.
Dagegen wurde argumentiert, dass sich die Quartiere ohnehin sozial entmischen.
Durch das qualitätvolle Wohnen wird gerade eine Entmischung des Gesamtgebietes
verhindert.
LILA
Glückliche Bewohner:
Kombination Nischen und Lobby
Sportbereiche werden durch Vereine und Investoren gefördert. Das
Grün wird qualifiziert. Es wird ein Kinderbauernhof eingerichtet,
Schulgärten werden angelegt. Es wird ein Wettbewerb der Rhetorik
veranstaltet, damit die Bewohner ihr Viertel in Zukunft besser verkaufen
können. Die Wirtschaftsförderung führt dem Quartier Lobbyisten
zu, die das Ganze finanzieren. So werden z.B. durch den chinesischen Garten
bereits neue Nutzergruppen an das Viertel herangeführt. Die Wohnungsbaugesellschaften
wollen in Zukunft ihre Bewohner glücklich machen.
Favorit:
Plattenvalley Kombination Urbane
Reserve und McPlatte
Das Viertel wird zum Experimentierfeld und zum Kompetenzzentrum für
Innovationen bei der Umgestaltung von Plattenbauten. Es siedeln sich entsprechende
technologieorientierte Spezialfirmen in dem Quartier an. Kernstück
dieses Vorschlages ist die Erstellung eines Kataloges von standardisierten
Wohnungseinbauten und kompletten Gärten. Aufgrund der Standardisierung
können diese Um- und Einbauten kostengünstig angeboten werden.
Ein großer Markt für diese Dienstleistungen wird in Osteuropa
gesehen.
Diskussion:
Kritisiert wurde die Beliebigkeit der katalogisierten Ein- und Umbaumöglichkeiten.
Dagegen wurde argumentiert, dass es auch bei der Errichtung der so beliebten
Gründerzeitquartiere katalogartige Gestaltungssatzungen gab, aus
denen der Bauherr sich die Bestandteile für die eigene Fassade zusammensuchen
konnte. |